Axel Loytved:

I'm so site-specific

 

22.06.2014 – 21.09.2014

In Kooperation mit dem Kunstverein Buchholz/Nordheide präsentiert die Kunststätte Bossard die Ausstellung „I´m so site-specific". Unter diesem Titel zeigt Axel Loytved „ortsspezifische“ Installationen, die mit den Gegebenheiten von Räumen, Natur und Architektur spielen.

Die Arbeiten von Axel Loytved erscheinen auf den ersten Blick lapidar: Er schleudert Altpapier im Waschsalon, verwandelt Verpackungsmaterial in Bronzen, druckt mit einer gefüllten Pappschale Pommes einen Grafikzyklus während er auf die Altpapierwäsche wartet, zerschneidet Teppiche und formt Schneematschbrocken ab. Bei all diesen Beschäftigungen spielt das spontane Auffinden der Bestandteile eine wesentliche Rolle. Axel Loytved folgt nicht einer vorher erdachten Konzeption, die über Recherche und Erkenntnisverlangen zu einem Ergebnis geführt wird, sondern er vertraut dem Eigengewicht der Dinge, der jeder Sache potenziell innewohnenden Nutzlast an Bedeutung, die er über geschickte Kombinatorik zu einem Sinn zusammenschließt, den man nicht im Voraus prognostizieren kann.

An der Kunststätte Bossard faszinieren den jungen hamburger Bildhauer die Lust am Experiment mit Materialien und plastischer Gestaltung, aber auch die Begeisterung für organische Formen und haptische Oberflächen. In der Gartenanlage der Kunststätte platziert Axel Loytved Kartons und Pflastersteine, die er mit Buntsteinputz verspachtelt. Das so entstandene „Ensemble für Draußen“ tritt nicht nur in einen spannungsreichen formalen Dialog mit dem ummauerten „Klostergarten“ und mit der Backsteinfassade des expressionistischen „Kunsttempels“, sondern hinterfragt auch das Pathos von Johann Bossards gewichtigen Titeln.

Auch im Kunstverein Buchholz werden Alltagsgegenstände gegen den Strich gebürstet: Spanplatten, wie man sie aus dem Möbelbau kennt, werden zu Reminiszenzen von Einrichtungsgegenständen montiert, die jedoch irgendwie nicht funktionieren wollen oder ihre Benutzbarkeit durch unerklärliche Umstände verloren haben. Ebenso stellen die weiteren Arbeiten in dieser Ausstellung unter Beweis, wie es der Künstler versteht, den gewohnten Alltag zu modifizieren und subversiv zu hinterfragen – häufig mit einer Prise  Ironie.

Axel Loytved hat an der HBK Braunschweig und an der Jan van Eyck Academie (Maastricht/Holland) studiert. 2009 wurde er mit dem Stipendium "Junge Kunst Essen", 2010 mit dem Meisterschülerpreis der HBK Braunschweig, 2011 mit dem Landesstipendium Niedersachsen und dem NORDWEST Kunstpreis ausgezeichnet.

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Kunstverein Buchholz/Nordheide.

Abbildungen:
Axel Loytved, Foto: Axel Bormann
Axel Loytved vor Jutta Bossards "Die Träumende" im Klostergarten, Foto: Hauke Gilbert

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